Die Gestaltungsmöglichkeiten der Fotografie, insbesondere in der klassischen Landschaftsfotografie, beziehen sich nur auf die technischen Modalitäten der Kamera und deren Einstellungen. In meiner Arbeit «As the Crow Flies» untersuche ich, wie sich Landschaft, oder vielmehr Natur und Raum, auf eine neue Weise fotografisch darstellen lassen.
Mein Arbeitsort ist das alpine Aarmassiv rund um den Grimselpass. Ausgestattet mit einer Grossformatkamera und einem Linienlaser arbeite ich im tiefen Schwarz der Nacht. Während tagsüber die Lichtverhältnisse diffus oder die Schatten scharf geschnitten oder die Tonunterschiede besonders deutlich sind, agieren Landschaftsfotograf*innen meist nur hinter der Kamera. In der referenzlosen Nacht kann ich jedoch in den Raum eingreifen, indem ich eine Linie hineinprojiziere. Dabei bewege ich mich nicht mehr nur hinter der Kamera, sondern im fotografischen Raum selbst und agiere zwischen der Kamera und dem Objekt. Die Linien des Lasers zeichnen und verändern gleichermassen die Struktur des Vorhandenen und befördern so ein unbekanntes Bild zu Tage.
Die Nacht als einen leeren und referenzlosen fotografischen Raum wahrzunehmen und diesen zu bespielen, gibt mir neue Möglichkeiten, mich mit der Fotografie, dem Raum und dem Licht auseinanderzusetzen. Auf diese Weise lassen sich die Darstellung der Natur, aber auch die gestalterischen Möglichkeiten der Fotografie erweitern und befragen.